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Konvent- und Pfortenbier

Zur Bayerischen Landesausstellung 2016 „Bier in Bayern“, die im niederbayerischen Aldersbach stattfand, haben die bayerischen Klosterbrauereien ein Stück Biergeschichte geschrieben. Erstmals in der 500-jährigen Historie haben sie alle zusammengelegt, um zwei speziell für die Landesausstellung eingebraute Biere herzustellen: das Konvent- und das Pfortenbier.

Der Aldersbacher Braumeister Peter Wagner hat monatelang in Archiven geforscht und schließlich Gewissheit erlangt, dass in den Klöstern jener Zeit in aller Regel zwei Biere gebraut wurden: ein kräftiges aus der Vorderwürze (dem ersten Ablauf nach dem Maischen), das dem Konvent, also dem Abt und seinen Mitbrüdern vorbehalten war, und eines, das aus einem Nachguss mit Wasser auf die Trebern nach dem Ablauf der Vorderwürze gebraut und von den Bediensteten des Klosters sowie den Besuchern an der Pforte getrunken wurde. 

Die Idee zu Konvent- und Pfortenbier war geboren – von Peter Wagner und Monika Uhl.

An der Entwicklung der beiden Biere maßgeblich beteiligt waren Prof. Dr. Ludwig Narziß,

Doyen der deutschen Brauwissenschaft und ehemaliger Lehrstuhlinhaber an der TU München-Weihenstephan, Dr. Adrian Forster, langjähriger Leiter der Hopfenverarbeitungsbetriebe in Wolnzach, Dr. Herbert Graf, langjähriger Leiter der Ireks-Mälzereien in Kulmbach, und Andreas Gahr, Leiter der Forschungsbrauerei in St. Johann in der Hallertau.

Beim Konventbier wurde schließlich eine außergewöhnlich aufwändige Hopfengabe mit den 15 wichtigsten deutschen Sorten betrieben: Neben den vier Landsorten zählten dazu auch noch Hopfensorten mit so klangvollen Namen wie Perle, Saphir, Smaragd, Opal oder Herkules, Taurus und Polaris sowie Mandarina Bavaria und Hüll Melon. 

Pforten- und Konventbier sind beide obergärig wie die Biere vor 500 Jahren, die durch diese Brauart ein etwas fruchtigeres und aromatischeres Geschmacksprofil erhalten haben.

Dass das Konventbier eine rötlich schimmernde Farbe und eine leicht rauchige Note erhält und

auch das rötlich schimmernde Pfortenbier eher einen dunklen Charakter aufweist, ist eine Reverenz an die Vergangenheit, schließlich wurde damals fast nur dunkles, aromatisches Malz verwendet.

Im Rahmen einer Liveübertragung des Bayerischen Fernsehens wurden die beiden Biere im März 2016 dann erstmals gemeinsam mit allen Vertretern der Klosterbrauereien sowie den führenden bayerischen Bierexperten verkostet.

Und das Beeindruckende daran: Beide Biere hatten einen so individuellen Geschmack, dass man sich tatsächlich ins Mittelalter zurückversetzt fühlen konnte.

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