Kloster Weltenburg
Steckbrief
Kloster Weltenburg
Kloster: Weltenburg
Landkreis: Kelheim
Pfarrei: Kelheim
Diözese: Regensburg
Orden: Benediktiner
Patrozinium: St. Georg, St. Martin
Gründer: iroschottische Mönche
Weiternutzung nach der Säkularisation
Weltenburg wurde am 25. August 1842 als Priorat des Klosters Metten wiedererrichtet.
1913 wurde Weltenburg eine Abtei.
Der hl. Rupert, der „Apostel der Baiern“, weiht die Klosterkirche dem hl. Georg.
Wenn man wissen möchte, was sich im Jahre 617 ereignet hat, wird die Luft sehr dünn. Man weiß zum Beispiel, dass in England die Heiden unter König Eadbald den Bischof von Rochester ins
Frankenreich vertrieben haben und Songtsen Gampo der neue König von Tibet wird. Man weiß aber auch, dass in jenem weit
entfernten Jahr die iro-schottischen Mönche Eustachius und Agilus das Kloster Weltenburg nach den Regeln des hl. Kolumban
gegründet haben. Dass sie dafür diesen Platz am Donaudurchbruch
ausgewählt haben, ist nicht verwunderlich, schließlich wurde bereits im Jahr 45 n. Chr. von den Römern am Südufer der Donau eine bedeutende Grenz- und Militärstraße angelegt.
Um das Jahr 700 soll der hl. Rupert, der „Apostel der Baiern“, die Klosterkirche dem hl. Georg geweiht haben, aber auch das ist
historisch nicht verbrieft. Erstmals erfasst wird Weltenburg in der Liste der fränkischen Reichsklöster von 817, sofern das darin
genannte „Altemburc“ mit Weltenburg gleichzusetzen ist. Wenn dem so ist, könnte das Kloster tatsächlich – wie am Gewölbedes Altarraums der Kirche abgebildet – durch den Agilofingerherzog Tassilo III. gefördert worden und nach dessen Absetzung 788 an Karl den Großen gefallen sein.
Zwischen 907 und 913 brausten jedenfalls die Ungarnstürme auch über Weltenburg hinweg. Das Ergebnis war, dass 932 die
verbliebenen Klostergüter der Verwaltung des Regensburger Bischofs unterstellt wurden und die Abtei bischöfliches Eigenkloster wurde. Erst Bischof Wolfgang von Regensburg, ein Benediktiner, erweckte das verödete Kloster Ende des 10. Jahrhunderts wieder zum Leben. Um so mehr überrascht es, dass schon 1123 der Regensburger Bischof
Hartwich I. in das erneut darniederliegende Kloster einige Augustiner-Chorherren aus dem Stift St. Florian bei Linz berufen musste, die
sogleich die Kirche restaurierten. Allerdings wurden die Augustiner bereits um 1128 an das neuerrichtete Chorherrenstift St. Johann
in Regensburg abberufen. Die Benediktiner kehrten wieder zurück und erhielten zur besseren wirtschaftlichen Absicherung einige Pfarreien der Umgebung zugewiesen. Da das Kloster wieder einmal in großer
finanzieller Not war, musste 1283 Abt Konrad II. sogar die Paramente, die prunkvollen Gewänder der Mönche, verpfänden, um die päpstliche Türkensteuer bezahlen zu können. Im 14. und zu Anfang des 15. Jahrhunderts wurde Weltenburg wegen seiner schlechten
wirtschaftlichen Verhältnisse wiederholt von weltlichen und geistlichen Administratoren verwaltet. Teilweise mussten sich die Mönche ihren Lebensunterhalt sogar erbetteln. Die Lage besserte sich unter Abt Konrad V., so dass man nun auch daran gehen konnte, Bau und Ausstattung der Klosterkirche zu modernisieren.
Schon im August 1546, zu Beginn des Schmalkaldischen Krieges, trieben kaiserliche Hilfstruppen aus Spanien Abt und Konvent
in die Flucht und plünderten das Kloster. Die dadurch entstandene erneute Verarmung zwang Abt Michael II. Heysler zum Verkauf
wertvoller Bücher aus der Klosterbibliothek.
Und dann folgte der Dreißigjährige Krieg: Die Schweden fielen ein und plünderten das Kloster erneut. Im Jahr 1686 schloss sich das
Kloster schließlich der Bayerischen Benediktinerkongregation
an. Doch drohte das Kloster nun vor allem an der Disziplinlosigkeit des Konvents zugrunde zu gehen, ein Zustand, der noch 27 Jahre anhalten sollte. Seine Rettung und den heutigen Ruhm verdankt
Weltenburg Maurus Bächel, der am 13. Februar 1713 zum Abt von Weltenburg gewählt wurde und den Neubau von Kloster und
Kirche vorantrieb, wobei er für die Ausstattung der Kirche die Gebrüder Asam, Cosmas Damian und Egid Quirin, verpflichtete.
Mit Abt Benedikt Werner übernahm 1786 ein Mann die Leitung des Klosters, der durch ökonomisches Geschick die Abtei in kurzer Zeit auf eine solide wirtschaftliche Grundlage stellen konnte. Seit 1799 Verordneter der Landschaft, kämpfte er auch verbissen gegen die Vereinnahmung von Klosterbesitz durch den Staat, allerdings vergebens: Schon 1800/1801 wurde das Kirchensilber konfisziert. Am 5. November 1802 eröffnete der Geistliche Rat Aichberger dem versammelten Konvent die kurfürstliche Verordnung, nach der keine Novizen mehr aufgenommen werden durften und alle weltlichen Klosterangestellten zu Staatsbediensteten wurden. Aichberger blieb bis zum 25. November 1802 in Weltenburg, um die Finanzen des Klosters zu überprüfen und eine Bestandsaufnahme des Klosterinventars zu machen. Sogar die Korrespondenz des Abtes wurde auf verdächtiges Material hin untersucht, weshalb dieser zur besseren Abwicklung für einige Tage seine Privatzimmer räumen musste. Die endgültige Aufhebung des Klosters und Inbesitznahme durch den Landesherrn erfolgte am 18. März 1803: Als Lokalkommissär war der Kelheimer Gerichtsschreiber Wolfgang Schwarzer eingesetzt, der als Freund des Klosters die allerhöchsten Befehle, soweit es ihm möglich war, abzumildern versuchte. Dennoch: Die wertvollsten Bücher, Archivalien, Kunstgegenstände und übrigen Sammlungsobjekte gelangten in Staatsbesitz nach München, Landshut und Straubing. Da sich die Weltenburger Mönche für die Aufgabe der Klostergemeinschaft aussprachen, erhielten sie Mitte Juli 1803 vom Bischöflichen Ordinariat in Regensburg eine Dispens und verließen, mit einer schmalen Pension versehen, das Kloster.