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Steckbrief

Kloster: Baumburg

Landkreis: Traunstein

Pfarrei: Altenmarkt a.d. Alz

Diözese: München und Freising

Orden: Augustiner Chorherren

Patrozinium: St. Margaretha

Gründer: Graf Berengar von Sulzbach

Weiternutzung nach der Säkularisation

Die Klostergebäude wurden größtenteils abgebrochen. In einem Teil der erhaltenen Gebäude wurde 1910 der Pfarrhof untergebracht, ein anderer Teil wurde als Erholungsheim

der Engl. Fräulein eingerichtet.

Kloster Baumburg

Logo der Klosterbrauerei Baumburg

Kloster Baumburg - ein mehr als imposantes Ensemble

Zkizze einer Turmspitze
Logo auf eine wand gemalt

Das Kloster Baumburg verdankt seine Existenz einem Gelöbnis des Adligen Berengar von Sulzbach. Im Jahr 1105 hatte der fromme Graf seiner todkranken Frau Adelheid von Frontenhausen

versprochen, zu ihrem Seelenheil und Begräbnis ein Stift zu errichten. Um 1107/09 löste Graf Berengar sein Versprechen an

jener Stelle auf einem Hügel hoch über der Alz ein, wo bereits im frühen 11. Jahrhundert kurzfristig ein Kloster existiert hatte.

Dieses Kloster sollte nach Wunsch Adelheids der Kirche St. Margarethen in Baumburg angegliedert werden. Berengar hatte bereits das Stift Berchtesgaden gegründet und sich am Reform-kloster in Kastl beteiligt, ein weiteres Stift angemessen auszustatten ließen aber vermutlich weder Mittel noch Zeit des Grafen zu – Berengar war gerade heftig in die Kämpfe Heinrichs V. gegen dessen Vater, Kaiser Heinrich IV., verstrickt. Die Ministerialen, die mit ihm von Adelheid für die Klostergründung in die Pflicht genommen worden waren, drängten ihn aber laut einer „Baumburger Mitteilung“ dazu, dem Gelöbnis endlich nach-zukommen. Er erweiterte Baumburg schließlich um die Gründungsgüter von Berchtesgaden und schaffte es so, wenigstens ein gut ausgestattetes Stift auf die Beine zu stellen. Berengar besetzte Baumburg mit Augustiner-Chorherren, die er zuvor aus Rottenburg berufen hatte, um das Stift Berchtesgaden zu errichten. Die Augustiner-Chorherren sind ein Zusammenschluss mehrerer katholischer Männerorden, die nach der Regel des Heiligen Augustinus von Hippo leben. Augustinus war neben Hieronymus, Ambrosius von Mailand und Papst Gregor dem Großen einer der vier lateinischen Kirchenlehrer der Spätantike und ein wichtiger Philosoph an der Schwelle von der Antike zum Mittelalter. Die Augustinusregel schreibt vor, dass das Leben in der Ordensgemeinschaft von Liebe und Eintracht geprägt sein soll. Die Brüder sollen einander mahnen und über die Einhaltung der Regeln wachen.

Erster Baumburger Probst wurde der Augustiner-Chorherr Eberwin, der auch erster Probst des Klosterstifts Berchtesgaden war. Laut der „Fundatio monasterii Berchtesgadensis“ hatten die Augustiner „die einsame Wildnis Berchtesgadens, den schreckenerregenden Bergwald und das entsetzliche Erlebnis von ständigem Eis und Schnee“ als sehr unwirtlich empfunden und deshalb nach einem geeigneteren Platz

gesucht. Berengar besetzte Baumburg mit Augustiner-Chorherren, die er zuvor aus Rottenburg berufen hatte, um das Stift Berchtesgaden zu errichten. So galt Berchtesgaden, gegen den Willen des adligen Stifters Berengar, als bloße Filiale von Baumburg. Erst durch den 

Schiedsspruch Erzbischof Konrads I. von Salzburg von 1136 und dessen Bestätigung durch Papst Innozenz II. im Jahr 1142 wurden die beiden Stifte getrennt. Auf Eberwein, der 1121 wieder in Berchtesgaden nachweisbar ist, folgte bis 1163 Gottschalk als Propst des Stifts Baumburg. In seiner Amtszeit wurde 1129 eine Nikolaus-

kirche geweiht und bis 1156 die Basilika St. Margareta erbaut. Dort liegt seither die Stifterin Adelheid begraben. Von Anfang an hatten Chorherrenstifte seelsorgliche, kulturelle und soziale Aufgaben zu erfüllen. Strenges Klosterleben, Gottesdienst, beispielhafte Seelsorge und wissenschaftliche Betätigung verschafften den Regularkanonikern die Bewunderung der kirchlichen Obrigkeit und des christlichen

Volkes. Die Bedeutung des Stifts Baumburg für den Chiemgau zeigte sich im 13. Jahrhundert in seiner Schule, die überwiegend von Söhnen des in der Region ansässigen Adels besucht wurde.

Kirchturmspitze
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Braugeräte

Ein weiterer Höhepunkt der Entwicklung war ab 1367 das Recht der Pröpste zum Führen eines Abtstabes. Wie andere Stifte erlebte auch Baumburg im 15. Jahrhundert einen religiösen und wirtschaftlichen Niedergang. Mit einer tief greifenden Reform wirkte Propst Caspar

Ebenhauser dem Zerfall des Stifts entgegen. Mit der Verleihung der Pontifikalien wie Mitra und Krummstab im Jahre 1446 wurden seine Mühen belohnt. Die Basilika und die Stiftsgebäude wurden im Stil der Gotik umgestaltet und zum Teil neu gebaut. Die Ideen der einsetzenden Reformation blieben auf die Baumburger Chorherren

aber nicht ohne Wirkung. Die Ordenszucht verfiel erneut, und viele Kanoniker verließen das Stift. Wiederholt wurde Baumburg nun

sogar unter Administration gestellt. Mehrfach verwüsteten Brände das Stift, in dem im Jahr 1579 nur noch drei Kanoniker wohnten.

Dennoch ließ Propst Stephan Toblhamer 1564 ein pavillonartiges Sommerschlösschen bauen. Dieser Bau diente dann ab dem

17. Jahrhundert als Sitz des Stiftsgerichts. Am 22. März 1803 wurde dem letzten Propst, Franz Lindemann, die Aufhebung des Stifts mitgeteilt. Bis 1812 wurden Stiftsund Wirtschaftsgebäude sowie die vielen stiftseigenen Grundstücke versteigert. Die Stiftskirche diente fortan als Pfarrkirche von Altenmarkt. Die meisten Konventgebäude

wurden abgerissen. Lediglich der Gartentrakt, Teile der Wirtschaftsgebäude und des ehemaligen Brauhauses blieben erhalten.

Seit 1910 dient ein Flügel der Anlage als Pfarrhof, ein anderer war lange Zeit ein Erholungsheim der Englischen Fräulein. Heute ist in Baumburg zudem ein privat betriebenes Seminarhotel untergebracht, das von Chören und Orchestern gerne genutzt wird. Mit dem Ende des 16. Jahrhunderts entfaltete Baumburg neues Leben. Die Stiftsschule

genoss wie im Mittelalter wieder einen guten Ruf beim Adel. Auch die Zahl der Kanoniker nahm zu. Um 1796 lebten 40 Chorherren in

Baumburg. Die barocke Umgestaltung des Stifts begann dann unter den Pröpsten Urban Stamler und Johann Zehentner zu Beginn des

17. Jahrhunderts mit einer Renovierung der mittelalterlichen Kirche. Die Pröpste Michael Doegger und Patritius Stöttner veranlassten

schließlich Um- und Neubauten der Stiftsgebäude.

Braugeräte mit Kirche im Hintergrund
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