Die dem hl. Bonifatius geweihte Kirche, die mit ihrem 45 Meter hohen Turm den gesamten Ort überragt, dient heute als Pfarrkirche der katholischen Pfarrgemeinde. Am 5. April 1690, nach dem
Abbruch der alten Kirche, wurde der Grundstein für den Neubau gelegt. Von 1692 bis 1707 entstand nach Plänen von Wolfgang
Dientzenhofer aus der berühmten Baumeisterfamilie eine prachtvolle Wandpfeilerkirche. Dientzenhofer war ab 1697 auch Oberbauleiter in Weißenohe. Die Ausgestaltung der Kirche besorgten renommierte Künstler, darunter der Maler Johann Gebhard aus Prüfening, ein Schüler der Gebrüder Asam, und der Bildhauer Johann Michael Doser, der Altäre, Kanzel und Orgelprospekt lieferte. Im Jahr 1722 erhielt die Kirche vier Glocken,
davon drei im Turm und eine kleinere im Dachreiter auf dem östlichen Giebel. 1724 kam dann die Orgel dazu, und 1777 stiftete
der Klosterjäger Joseph Streidel den so genannten Wiesaltar, der 1786 neben dem Benediktusaltar installiert wurde. Am 1. Mai 1803 wurde das Kloster Weißenohe schließlich säkularisiert: Kirche und
Kloster wurden mit allem Grundbesitz dem Staat einverleibt. Sogar die große Glocke wurde entfernt, da die Pfarrgemeinde sie nicht zurückkaufen konnte. Da die Glocke so groß war, dass man sie nicht ausbauen und abtransportieren konnte, musste sie im Turm zerschlagen werden. Als Pfarrer Franz Xaver Athanasius Böhm
1841 verstarb, vermachte er der Pfarrei Weißenohe 300 Gulden für die Anschaffung einer neuen Glocke, die dann 1852 eingebaut
wurde. Mitte des 19.Jahrhunderts fertigte der Kirchenmaler Ronke die Deckengemälde Geburt Christi, Auferstehung und Sendung des hl. Geistes.
In den Gewölbekappen sind die vier Kirchenväter Ambrosius,
Augustinus und Gregor und Hieronymus sowie die vier Evangelisten dargestellt. Nach einer umfassenden Renovierung wurden 1899 die drei Heiligenfiguren der Kirchenfassade aufgestellt:
der hl. Bonifatius über dem Portal, flankiert von Wunibald und Walburga. Während des 2. Weltkriegs wurden auch in Weißenohe
Glocken beschlagnahmt. Die große Glocke wurde eingeschmolzen, während die mittlere Glocke erhalten blieb. Sie kam nach dem Krieg auf einen sogenannten Glockenfriedhof in Hamburg und wurde 1947 von dort der Pfarrei zurückgegeben. 1949 kam dann zum Geläut eine neue große Glocke dazu. Im Zuge einer großen Restaurierung der Kirche in den Jahren 1965/66 wurde die Statue des hl. Bonifatius aus der Fassade entfernt und mit anderen Skulpturen in eine Abstellkammer im Turm verbannt. Zum Kirchenjubiläum 2007 kehrte Bonifatius dann aber wieder an seinen angestammten Platz zurück.