Die Klosterkirche am Kreuzberg ist eine typische franziskanische Anlage ohne Turm, nur mit Dachreiter.
Die Klosterkirche am Kreuzberg ist eine typische franziskanische Anlage ohne Turm, nur mit Dachreiter. Über dem Barockportal mit gesprengtem Giebel ist das dreiteilige Allianzwappen der Würzburger Fürstbischöfe Johann Gottfried von Guttenberg,
Peter Philipp von Dernbach und Konrad Wilhelm von Wernau, als Bauherren der Kirche, angebracht. Das Innere ist ein schlichter Saalbau mit vier Jochen, abgetrennt durch toskanische Pilaster,
auf denen Kreuzgratgewölbe ruhen. Die Ausstattung entspricht im Wesentlichen dem Barock und dem Rokoko. Die Einrichtung der Kirche stammt zum großen Teil aus dem 17. Jahrhundert und steht ganz im Zeichen des Kreuzes. Das Herzstück der Kreuzverehrung ist ein Kreuzpartikel, die 1654 als Geschenk des Bischofsheimer Oberamtmanns Paßmann auf den Berg gelangte. Paßmann hatte das bis heute verehrte Reliquiar zuvor von seinem Bruder Georg, der als Rektor des Jesuitenkollegs in Maastricht wirkte und 1638 von Calvinisten ermordet wurde, auf
abenteuerliche Weise übermittelt bekommen. Seit 1700 ist es in einer Silbermonstranz gefasst.
Im Zentrum des Hochaltars von 1692, der mit Rokoko-Elementen ergänzt wurde, steht das barocke Kruzifix, das von einem goldenen
Strahlenkranz umgeben ist. Darunter trauern Maria und Johannes, über der Szene sind in einem Medaillon Gottvater sowie der hl.
Geist in Gestalt einer Taube zu erkennen. Erwähnenswert ist ferner der Sandsteinaltar aus der von Julius Echter 1598 erbauten
Kapelle; er befindet sich heute im Chorraum, flankiert von zwei Engeln mit den Leidenswerkzeugen Christi. Das Hauptgemälde des linken Seitenaltars zeigt die Beweinung Christi und ist eine Kopie des Gemäldes des berühmten Rubens-Schülers Anthonis van Dyck. Am rechten Seitenaltar steht die Kreuzesvision des hl. Franziskus im Mittelpunkt: Den Ordensgründer flankieren verschiedene franziskanische Heilige – Klara, die Gründerin des Klarissen-Ordens, der Kirchenvater und Ordensgeneral Bonaventura sowie die Drittordenspatrone Elisabeth von Thüringen und König Ludwig der Heilige. Ein weiterer Altar in einer Seitenkapelle ist Antonius von Padua gewidmet und stellt Szenen aus seinem Leben dar. Die Kanzel wiederum birgt Holzplastiken bedeutender Franziskaner-
heiliger, darunter der hl. Franziskus, Antonius von Padua, Bonaventura da Bagnoregio, Ludwig von Toulouse, Petrus von
Alcantara, Bernhard von Siena und Johannes von Capistrano.
Auch die Deckengemälde thematisieren das Kreuzmotiv: Sie zeigen die Auffindung des wahren Kreuzes durch Kaiserin Helena, die
Rückführung und Kreuzerhöhung durch Kaiser Heraklius sowie die Stigmatisierung des hl. Franziskus. In der nördlichen Seitenkapelle
zieht ein aufwändiger Antoniusaltar die Blicke auf sich.
Beachtenswert: die auf Holztäfelchen gemalten legendären Wundertaten des beliebten Volksheiligen – angefangen von der Rettung Schiffbrüchiger bis hin zur Befreiung Gefangener. Auch die Franziskaner weisen immer wieder auf die allgegenwärtige Bildsprache des Kreuzes in der Kirche hin. Damit soll den Besuchern eine Beziehung zum Gekreuzigten ermöglicht werden.