Über eine Jahrhunderte lange Geschichte verfügen alle bayerischen
Klosterbrauereien, aber keine reicht so weit zurück wie jene von Weltenburg: Man ist dort schon ein wenig stolz, sich „älteste
Klosterbrauerei der Welt“ nennen und als Gründungsjahr 1050 angeben zu können: ein protokollarischer Eintrag im knapp 1000
Jahre alten „Libellus Traditionum“ ist als Quelle wissenschaftlich anerkannt. Dabei könnte es gut sein, dass die Brauerei sogar noch um 15 Jahre älter ist, weil im Weltenburger Totenbuch vermerkt ist, dass 1035 der Braumeister starb. Man weiß natürlich nicht mehr, wie das Bier damals geschmeckt hat, es muss aber schon
zur Erbauung der Geistlichkeit beigetragen haben, anders ist nicht zu erklären, dass das Kloster und seine Brauerei bis zum heutigen
Tag eine untrennbare Einheit bilden. Natürlich wurde auch in Weltenburg während der ersten Jahrhunderte das Bier für die Mönche gebraut, der Ausschank an Pilger und Besucher folgte aber erst sehr viel später. Und damals hätte man sich beim besten Willen auch nicht vorstellen können, dass einmal weltliches Personal dafür sorgen sollte, dass Weltenburger Bier weit über Bayern hinaus, sogar im angrenzenden Italien und Frankreich vertrieben wird.
Anfang der 1970er Jahre durchlebte die Brauerei, die von
Plünderungen des Klosters unter anderem während des
Dreißigjährigen Krieges schon einiges gewohnt war, ihre größte Krise. Die Benediktiner sahen sich nicht mehr in der Lage, Bier unter vertretbaren wirtschaftlichen Aspekten zu brauen.
Hinzu kam, dass die technischen Anlagen ziemlich veraltet waren. Als glückliche Fügung erwies sich im Jahr 1973 die mit der Regensburger Brauerei Bischofshof getroffene Vereinbarung: Seither führen die
Weltlichen von Bischofshof die Weltenburger Klosterbrauerei in Personalunion mit und leisten mit ihrer Pacht einen wesentlichen
Beitrag dazu, dass die Benediktiner, die sich vor allem um die Seelsorge und die Gästebetreuung im Haus St. Georg kümmern, das
Kloster instand halten und weiter betreiben können.
Mittlerweile sind die technischen Anlagen der Klosterbrauerei längst auf dem modernsten Stand der Technik, 88 Mitarbeiter
kümmern sich um die Herstellung und den Vertrieb der Biere – und das im vollen Bewusstsein um die fast tausendjährige
Geschichte der Brauerei. Dies spiegelt sich nicht zuletzt darin wider, dass die Weltenburger Klosterbiere bis zu drei Monate lang im 40 Meter unter der Erde liegenden Felsenkeller gelagert werden. Weltbekannt ist die Weltenburger Klosterbrauerei
vor allem für ihr Barock Dunkel, das 2004, 2008 und 2012 mit dem „World Beer Award“ in Gold als bestes Dunkelbier der
Welt ausgezeichnet wurde – eine hervorragende Leistung, die bislang noch keine zweite Brauerei auf der Welt geschafft hat.
Auch das Weltenburger Anno 1050 und der Asam-Bock holten beim „European Beer Star“ die Goldmedaille.
Kraftschöpfende Genusserlebnisse seit anno 1050